Kuratorische Führung durch die Ausstellungen
Eine Führung durch die Ausstellungen mit der Kuratorin Noor Mertens.
Patricia Esquivias - Cardón cardinal
Patricia Esquivias (Venezuela, 1979) baut ihre Arbeiten aus Erinnerungen, Anekdoten und Gesprächen auf. In ihren Videoarbeiten erzählt sie selbst, während sie Dokumente, Fotos und Objekte vor einer fest installierten Kamera präsentiert, wobei sie jegliche Nachbearbeitung vermeidet. Es handelt sich, ganz im Sinne des Storytellings um mündliche Zusammenfassungen, die von der Künstlerin ausgiebig recherchiert und in konzeptionelle Karten und Bildarchive übersetzt werden. Darüber hinaus schafft Patricia Esquivias Objekte, in welchen sie wichtige Abbildungen, Symbole und Fragmente aus dem Kosmos ihrer Geschichten aufgreift und diese wiederum im Raum mit den Videoarbeiten verknüpft.
Eine historische Erzählung ist nur so überzeugend und glaubwürdig wie ihr Autor oder ihre Autorin. Esquivias’ Werk ist wie ein Blick in die Gedanken einer Künstlerin, deren Videoarbeiten historische Theorien untersuchen, die durch ein eigenwilliges, urkomisches und höchst subjektives Glaubenssystem gefiltert wurden. Dabei entsteht eine neue, faszinierende Form von faktenbasierter, selbstkritischer Fiktion. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten von der in Venezuela geborenen und inzwischen in Madrid und Guadalajara lebenden und arbeitenden Künstlerin sind das Verhältnis von Alter und Neuer Welt mit indirekten Kommentaren zur Kolonialgeschichte.
In ihren Arbeiten vermischen sich Mikrogeschichten auf scheinbar zufällige Weise mit der großen “Geschichte” und enthüllen die Unmöglichkeit, Geschichten auf lineare, einfache und objektive Weise zu erzählen. Für den Kunstverein Langenhagen entwickelt sie eine neue Arbeit, in der mexikanischen Kakteen eine Hauptrolle zufällt. “Cardón cardinal” ist die Geschichte des Riesenkaktus, welcher anlässlich der Weltausstellung Expo92 in der Mexikanischen Wüste ausgegraben, mit dem Flugzeug nach Sevilla geflogen wurde; und der dort eingepflanzt heute zwar noch immer steht, aber langsam aber sicher vertrocknet. Ganz ohne ihre eigene Interpretation darzulegen erzählt Patricia Esquivias eine Geschichte die zum einen auf koloniale Praktiken verweist, zum anderen aber auch verdeutlicht wie, nach Abebben eines (großen oder kleinen) repräsentativen Spektakels, Verantwortlichkeiten verwischt, vergraben oder weggeschoben werden können...
Künstlerinnengespräch - Patricia Esquivias (in englischer Sprache)
Begleitend zur Ausstellung Cardón Cardinal werden wir uns am 19. Januar um 19 Uhr bei einem online-Künstlerinnengespräch mit Patricia Esquivias über ihre Arbeit und Arbeitsweise und ihr Projekt für den Kunstverein unterhalten. Um sich zur Teilnahme an dem Gespräch anzumelden oder wenn Sie Fragen an die Künstlerin haben, schreiben Sie uns unter: mail@kunstverein-langenhagen.de
Online Leseklub: Siri Hustvedt - Keine Konkurrenz
Für unseren nächsten Online-Leseclub, der am Mittwochabend, dem 24. Februar, um 19:30 Uhr stattfindet, lesen wir den Essay 'Keine Konkurrenz' der Schriftstellerin Siri Hustvedt. Lesen und Diskutieren Sie mit! Sie können sich für diesen Online-Leseklub-Abend anmelden unter: mail@kunstverein-langenhagen.de. Wir schicken Ihnen das Essay gerne zu.
"Ein besonders schöner, augenöffnender Essay – jedenfalls in Bezug darauf, wie Männer auf Frauen schauen – ist „Keine Konkurrenz“, in dem Hustvedt eine Begegnung mit Karl Ove Knausgård schildert. Im Rahmen eines Interviews fragt ihn Hustvedt, warum in seinem gigantischen Werk „Kämpfen“, das hunderte Referenzen auf Autoren enthält, nur eine Frau genannt wird: Julia Kristeva. Seine Antwort: Keine Konkurrenz. Die Antwort verfolgt sie.
Und sie kommt zu dem Schluss, dass ein männlicher Autor sich in der Konkurrenz zu anderen männlichen Autoren beweist, beweisen muss. Interessanterweise sei Knausgård ein Autor des Gefühls. Er nimmt also keine prototypische männliche Haltung ein (wonach der Mann kalter, rationaler Verstand ist). Aber womöglich ist das der Grund, warum Knausgård sich von den Brontës oder Woolfs dieser Welt abgrenzen muss – wäre er sonst nicht eine von ihnen?"
(Marlen Hobrack: "Der Blick der Männer auf Frauen" in: TAZ, 23.07.2019)
Siri Hustvedt in der 'Sternstunde Philisophie' des SRF Kultur: https://www.youtube.com/watch?v=Iz-wIH-jth4
Naheliegende Berufe #14: Historiker
Naheliegende Berufe goes digital! Nachdem wir die Veranstaltung Coronabedingt mehrfach verschieben mussten, wird naheliegende Berufe in den digitalen Raum verlegt. Im Rahmen dieser Gesprächsreihe werden Experten aus thematisch naheliegenden Berufsfeldern für Vorträge über ihre Arbeit eingeladen. Dieses Mal wird der Historiker Oliver Werner zu Gast im Kunstverein Langenhagen sein. Wir betrachten die Ausstellung Cardón cardinal der Künstlerin Patricia Esquivias aus der Perspektive eines Historikers. Wir sprechen sowohl über inhaltlichen Fragen, die Oliver Werner aktuell bearbeitet, als auch die alltäglichen Tätigkeiten, den institutionellen Kontext der Universität und die Verbindungen die sich zu Arbeit und Arbeitsweise der Künstlerin ergeben.
Sie können sich für die Veranstaltung anmelden unter mail@kunstverein-langenhagen.de. Wir schicken Ihnen den Zoom-Link rechtzeitig zu.
Eine neue künstlerische Leitung für den Kunstverein Langenhagen
Wir freuen uns, Sebastian Stein als neuen Künstlerischen Leiter und Geschäftsführer des Kunstvereins begrüßen zu dürfen! Sebastian Stein wird die Stelle ab Juni 2021 antreten und voraussichtlich ab Herbst 2021 sein neues Programm präsentieren. Mit seinem institutionellen und kuratorischen Konzept überzeugte er die Jury und setzte sich gegen 27 Mitbewerber*innen durch. Die Jury bestand aus Vorstand und Beirat des Kunstvereins, ergänzt durch zwei externe Positionen, nämlich Heinrich Dietz, Direktor des Kunstvereins Freiburg und Juliane Schickedanz, Co-Direktorin, zusammen mit Anna Jehle, der Kunsthalle Osnabrück. Sebastian Stein folgt auf Noor Mertens, die an das Kunstmuseum Bochum wechselt. Sie hat den Kunstverein seit 2017 geleitet und für ihr innovatives Programm lokale wie internationale Aufmerksamkeit erhalten.
Als neuer Leiter des Kunstvereins möchte sich Sebastian Stein der Frage widmen, was eine Kunstinstitution in der krisenhaften Gegenwart am Anfang des 21. Jahrhunderts sein könnte. “Es könnte dabei um gemeinsames Erforschen, um Selbstbefragung, Selbstverunsicherung und auch um Trips gehen. Das Ganze eher in einem Gruppenmodus. Und natürlich um die Frage danach, welche Rolle Kunst und ästhetische Praxis dabei spielen könnten - und welche lieber nicht.” Er wird damit an das erfolgreiche Vermittlungsprogramm des Kunstvereins anknüpfen, das er seit 2019 mitgestaltet hat.
Sebastian Stein (*1977) hat vor langer Zeit Ethnologie, Soziologie und Französisch studiert. Nach Aufenthalten in Frankreich und Belgien lebte er einige Zeit in München, wo er unter anderem Teil vom Komitee des Lothringer13_Laden war. Seitdem ist er vor allem in selbstorganisierten Zusammenhängen im Kunstfeld tätig, so u.a. als Teil von NO FUTURE Komplex oder zusammen mit Stephan Janitzky als Herausgeber der halbjährlich erscheinenden Zeitschrift MUSS STERBEN. 2015/2016 hatte er die künstlerische Leitung des M.1 der Arthur Boskamp-Stiftung in Hohenlockstedt bei Hamburg inne. Seit 2017 betreibt er als selbsternannter Assistent das ruine HQ in Hannover mit. Seit 2019 ist Sebastian Stein freiberuflich für den Kunstverein Langenhagen tätig und dort hauptverantwortlich für die Konzeption und Durchführung der Kunstvermittlung.
Online Leseklub: Catherine Poulain - Die Seefahrerin
Für unseren nächsten Online-Leseclub, der am Mittwochabend, dem 14. April, um 19:30 Uhr stattfindet, lesen wir den Roman 'Die Seefahrerin' von Catherine Poulain. In dem Roman verarbeitet Poulain ihre eigenen Erfahrungen auf einem Fischtrawler im Beringmeer (Alaska). Sie erzählt von der harten und gefährlichen Arbeit auf dem Trawler, so wie der Feindseligkeit der Männerwelt, die ihr an Bord entgegenschlägt.
Lesen und Diskutieren Sie mit! Den Zoomlink finden sie hier: https://us02web.zoom.us/j/88138131549?pwd=MlZrVUJteGVjQWJxaVVxdkVMQ2VJdz09
Das Buch können Sie für wenig Geld aus zweiter Hand online bestellen. Anbieter finden Sie zum Beispiel hier: https://www.zvab.com
Temporäres Heimatmuseum
Im Frühsommer 2021 wird sich der Kunstverein Langenhagen temporär in ein Heimatmuseum verwandeln. Mit der Ausstellung Temporäres Heimatmuseum stellen wir die Frage, was ein Heimatmuseum heute sein kann und damit verbunden, wie der Begriff Heimat verwendet wird. Sogenannte Heimatmuseen betonen häufig die Spezifität einer bestimmten Bevölkerungsgruppe oder die Besonderheiten eines bestimmten Ortes oder Lokalität. Anstatt das Eigene im Lokalen zu suchen und zu betonen, möchte der Kunstverein sich auf die Vielfalt des Eigenen konzentrieren.
Mit bestehenden und neuen Arbeiten von Aurélie Ferruel & Florentine Guédon, Viola Yeşiltaç, Salim Bayri, Julia Schmid, Hartmut El Kurdi und Beni Bischof. Mit Objekten aus dem Stadtarchiv Langenhagen und Interventionen von Langenhagener Jugendlichen.
Bei Migrationsbewegungen in der Vergangenheit und heute werden immer auch Haus und Heim aufgegeben. Geht dadurch auch das, was Heimat genannt wird, unwiederbringlich verloren? Oder kann Heimat ein flexibleres Konzept sein, bei dem das Gefühl, ‚zu Hause’ zu sein, nicht nur an eine bestimmte geografische oder familiäre Bindung gekoppelt ist, sondern auch an andere Faktoren wie Geborgenheit, die Möglichkeit von Austausch, persönliche Entwicklung usw.? In diesem Ausstellungsprojekt arbeiten wir mit der These, dass Heimat nicht etwas Statisches ist, das verloren gehen kann und bewahrt werden muss, sondern etwas Dynamisches, das sich weiterentwickeln - oder ganz neu erfunden werden kann.
Der Begriff Heimat, und damit auch Identität, wird oft und nicht nur von der populistischen Rechten auf äußerst problematische Weise verwendet - „Wer unsere Heimat erhalten will, wählt die AfD“ - spielt aber auch in gemäßigteren politischen Debatten eine Rolle: So z.B. in der "Leitkulturdebatte", die in Deutschland im Jahr 2000 mit den Aussagen gegen Multikulturalismus von Friedrich Merz begann. Diese Debatte konzentrierte sich auf den Unterschied zwischen Assimilation und Integration sowie zwischen Mehrheiten und Minderheiten. Im Ausstellungsprojekt Temporäres Heimatmuseum möchten wir sowohl auf aktuelle Debatten, als auch auf historische Erfahrungen, wie Beispielsweise die sogenannte ‘Heimatvertreibung’ während und nach dem zweiten Weltkrieg eingehen. Damals war auch die Region Hannover ein Zufluchtsort für viele Vertriebene (eine Volkszählung von 1955 in der Stadt Hannover wies aus, das eine von vier Personen einen Fluchthintergrund hatte). Auch Langenhagen ist zu einem großen Teil durch verschiedenste Migrations- und Fluchtbewegungen gewachsen - noch heute treffen sich regelmäßig Vereine und Gruppen, die sich mit den Themen Flucht und Heimat beschäftigen. Und auch in Langenhagen gab es für eine lange Zeit das Bestreben ein Heimatmuseum zu gründen. Eine umfangreiche Sammlung aus mehr als fünfhundert Objekten war entstanden: Objekte, die Langenhagener Bürger*innen für wertvoll, aussagekräftig, typisch, oder repräsentativ für Langenhagen empfunden haben. Nachdem der Plan für ein Heimatmuseum schließlich aufgegeben wurde, ging diese Sammlung in das Archiv der Stadt über, wo sie bis heute verwahrt wird. Stattdessen ist seit 2011 die Arbeitsgruppe GLIEM (‚Ganz Langenhagen ist ein Museum’) aktiv. Sie haben seitdem ihre Recherchen über erinnerungswerte Orte, Bauwerke und Geschichten auf mehr als 110 Schildern im gesamten Stadtgebiet veröffentlicht.
Wir haben unterschiedliche Künstler*innen eingeladen, bestehende Arbeiten zu zeigen und für diese Ausstellung neue Arbeiten zu entwickeln. Einzelne Objekte aus der Sammlung des Stadtarchivs werden bewusst gemeinsam mit den künstlerischen Arbeiten in der Ausstellung im Kunstverein zu sehen sein. Im Laufe der Ausstellung werden Langenhagener Jugendliche im Rahmen des Vermittlungsprojekts Wo ist Heimat? mit Ihren eigenen Ideen und Objekten in der Ausstellung intervenieren.
Ein Teil der für die Ausstellung Temporäres Heimatmuseum eingeladenen Künstlerinnen stammt aus bzw. lebt in der Region Hannover, ein Teil lebt und arbeitet an anderen Orten. Unsere Frage als Kunstverein an die Künstlerinnen war nicht, sich nur an Langenhagen zu orientieren und Arbeiten zu machen, die sich speziell mit dem örtlichen Kontext, Geschichte und Eigenartigkeiten beschäftigen. In ihrer Arbeiten befassen die beteiligten Künstler*innen sich stattdessen auf vielseitige Weise mit dem was mit Heimat und Identität verbunden wird. Sie tun dies durch die Verwendung von Archetypen und das Hinterfragen von heimatlichen Symbolen, Kitsch und Klischees. Auch setzen sie sich auseinander mit dem, was als seltsam und unerwünscht angesehen wird. Dabei wird Einwanderung als kontinuierliche Bewegung aufgegriffen, in der das Eigene und das Fremde ständig neu definiert werden.
Die Ausstellung ist ab Mittwoch den 05.06. zu den regulären Öffnungszeiten des Kunstvereins (MI-SO 14-17 Uhr), für Besucher*innen geöffnet!
Dieses Projekt wird gefördert durch:
*Region Hannover
*Niedersächsische Sparkassenstiftung
*Sparkasse Hannover
*Botschaft des Königreichs der Niederlande
*Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland und des französischen Kulturministeriums
*Pro Helvetia
Das Vermittlungsprogramm wird gefördert durch:
*Fonds „Miteinander – Gemeinsam für Integration“ der Region Hannover
*VGH Stiftung
Veranstaltungen und Projekte:
*Naheliegende Berufe #15: Entrümpeler
Künstlerinnengespräch
*Vor-Verhandlungen mit Beatrice von Bismarck
*Filmreihe im Kooperation mit dem Kino im Sprengel
*Wo ist Heimat? - Vermittlungsprojekt mit einer Klasse der IGS Langenhagen
*Bulletin #13
*Performance Aurélie Ferruel und Florentine Guédon
COVID-19 Informationen für Besucher*innen
Der Kunstverein ist momentan für Besucher*innen geöffnet. Eine Terminbuchung ist nicht notwendig. Nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen könnt ihr, können Sie ausgestattet mit einer FFP2-Maske den Kunstverein zu den regulären Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag von 14 - 17 Uhr besuchen.
Der Eintritt ist wie immer frei.
Wir freuen uns auf euren und Ihren Besuch!
Die Quadratur des Kreises
Ort: Kapelle im Eichenpark Langenhagen, in der Nähe von der Stadtparkallee 31
'Die Quadratur des Kreises' ist eine Mehrkanal-Klanginstallation, der Künstlerin Cathy Lane, die auf historische und aktuelle Quellen zurückgreift und auf die Resonanzen sowie die klangliche Ikonographie der Kapelle im Eichenpark in Langenhagen reflektiert.
Die Kapelle war eine spätere Ergänzung der ursprünglich 1862 gegründeten Einrichtung, einer damals sogenannten „Idiotenanstalt“, die die ersten Bildungseinrichtung im Königreich Hannover dieser Art für Kinder mit verschiedenen Lernschwierigkeiten und anderen Beeinträchtigungen war. Die Gründung dieser Einrichtung war Teil einer weit verbreiteten Änderung der Haltung zu Behinderungen und psychischen Erkrankungen in ganz Europa. Menschen mit Behinderungen wurden nicht länger in Käfigen eingesperrt, als vom Teufel besessen angesehen oder als Wechselbalg angesehen, als Kinder, die von mythischen Zwergen oder Dämonen vertauscht wurden. Stattdessen wurden sie als potenziell produktive Mitglieder der Gesellschaft angesehen. Die Ausbildung konzentrierte sich auf die Aktivierung aller Sinne und die Entwicklung von Kommunikation und Sprache sowie auf nützliche persönliche und produktive Fähigkeiten wie Gartenarbeit, Tierhaltung und Nähen.
Mit Hilfe von Klängen aus verschiedenen Quellen, darunter Worte der Dichterinnen Adrienne Rich und Anne Sexton; der Gebrüder Grimm, der Journalistin Ulrike Meinhof, Mitgründerin der Baader Meinhof Gruppe, und des französischen Arztes und Pädagogen Édouard Séguin, findet Bewegung zwischen lokalen und europäischen Kontexten - und zwischen deutschem und englischsprachigem Text statt. Es lädt Hörer*innen ein, die Sinne der Gegenwart zu öffnen und sich mit dieser reichen und kraftvollen Geschichte durch Klang und Raum auseinanderzusetzen.
Cathy Lane ist Komponistin, Klangkünstlerin und arbeitet als Professorin of Sound Arts and Director of CRiSAP (Creative Research in Sound Arts Practice) an der University of the Arts, London. Ihre Arbeiten verwendet das gesprochene Wort, Fieldrecording und Archivmaterial, um die menschlichen Hörbeziehungen untereinander und mit dem Multiversum zu erkunden. Sie arbeitete mit Filmemachern, Textilkünstlern und Choreografen zusammen und präsentierte ihre Kompositionen, Mehrkanal-Installationen und Performances international. Lane verfasste eine große Zahl verschiedener Veröffentlichungen. Unter anderem 'Playing with Words: The Spoken Word in Artistic Practice' (2008). Gemeinsam mit Angus Carlyle veröffentlichte sie mit 'On Listening' (2013) und 'In the Field' (2013), Interviewsammlungen mit zeitgenössischen Klangkünstler*innen. Im April 2021 ist ihre neueste Publikation 'Sound Arts Now' bei 'Uniformbooks' erschienen.
Der größte Teil ihrer Arbeit befasst sich mit der Beziehung zwischen Klang und Vergangenheit, mit der eigenen Geschichte, der Umwelt und den kollektiven und individuellen Erinnerungen aus feministischer Sicht. Dieser Fokus auf das Gedächtnis ist keine nostalgische Sehnsucht nach vergangenen Klängen, sondern eine Auseinandersetzung damit, wie Erinnerungen entstehen und reproduziert werden, wie Dinge oft auch durch Klänge erzählt und wieder erzählt werden und durch Familien, mündliche Überlieferungen, Archive, Medien und öffentliche wie auch private Aufzeichnungen weitergegeben werden. Lane interessiere sich dafür, wie Geschichte verloren geht oder ausgelassen wird in den Narrativen der Vergangenheit, die informell Realität präsentieren, und was passiert, wenn Teile der Geschichte zum Schweigen gebracht werden oder bestimmte Stimmen stumm geschaltet werden. Diese Stimmen wiederherzustellen, ihre Stummschaltung aufzuheben und die darin verborgenen Erfahrungen reizen die Künstlerin. Diese Erfahrungen können individuell oder kollektiv sein, sie können sich auf Ort, Familie, Arbeit oder Aspekte des sozialen, kulturellen und politischen Lebens beziehen.
Mehr über die Künstlerin erfahren sie unter: www.cathylane.co.uk
'Die Quadratur des Kreises' ist Teil des Klangkunstfestivals IntraRegionale 2021. Bereits im Jahr 2015 haben sich zehn Kunstinstitutionen der Region Hannover zusammengeschlossen, um in einem Netzwerkprojekt gemeinsam eine große Landschaftskunst-Ausstellung zu realisieren. Das Projekt IntraRegionale 2016 präsentierte an zehn über die Region Hannover verteilten Orten zehn Positionen internationaler Landschaftskunst. Der Kunstverein Langenhagen war auch damals, unter der Leitung von Ursula Schöndeling, mit einem Künstlerischen Beitrag von Victor López González im Wietzepark Langenhagen an der Intraregionale beteiligt. Daran anknüpfend wird im Jahr 2021 ein weiteres großes Ausstellungsprojekt realisiert. Dieses Mal mit elf Positionen internationaler Klangkunst. Verbindendes Element zwischen der IntraRegionale 2016 und 2021 wird sein, dass ebenso wie die Installationen der Landschaftskunst 2016 auch die Klangkunstinstallationen 2021 einen direkten Bezug zu dem Ort ihrer Präsentation aufweisen.
Mehr über die IntraRegionale, die weiteren beteiligten Künstler*innen und Standorte erfahren sie unter: www.intraregionale.org
Öffnungszeiten: Mi: 12 - 17 Uhr Sa-So: 14 -19 Uhr
der Eintritt ist frei
Die Ausstellung 'Die Quadratur des Kreises' wird gefördert durch die Hörregion Hannover.
Das Programm des Kunstvereins wird unterstützt vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Online-Gespräch mit Viola Yeşiltaç, Julia Schmid und Hartmut El Kurdi
Am Freitag 18. Juni ab 19h findet im Rahmen der Ausstellung das Temporäre Heimatmuseum ein online-Videogespräch mit drei der teilnehmenden Künstler*innen statt. Ausgehend von der Ausstellung und den künstlerischen Arbeiten von Viola Yeşiltaç, Julia Schmid und Hartmut El Kurdi könnte es darin unter anderem gehen um künstlerische und persönliche Geschichten und Zugänge zu Heimat, was diese Ausstellung insbesondere mit Langenhagen zu tun hat und wieso wir immernoch Videomeetings abhalten – und wie sich dies wiederum mit Vorstellungen von Heimat zusammenbringen lässt.
Sie können sich für die Veranstaltung anmelden unter mail@kunstverein-langenhagen.de. Wir schicken Ihnen dann einige Zeit davor den Zoom-Link zu.
KLANG HÖR WERKSTATT - Workshop für Kinder - fällt aus!
Erstellt eure eigene Klangarbeit
Vom 13. Juni bis 18. Juli ist im Eichenpark in Langenhagen in der dortigen kleinen Kapelle eine Klangarbeit der Künstlerin Cathy Lane zu sehen und - hauptsachlich - zu hören. Dieses Kunstwerk wird zum Ausgangspunkt für das eigene Sammeln und Aufnehmen von Tonmaterial, das Zusammenschneiden, Collagieren, um daraus ein eigenes Klangkunstwerk zu machen, das ebenfalls hauptsächlich zu hören sein wird. Der Workshop wird von begeisterten Künstlerinnen und Künstlern betreut, die den Kindern helfen, vielseitig mit Tonmaterial zu arbeiten.
Anzahl Plätze: 6 Alter: 10 – 12 Jahre Zeitraum: Samstag, 19. Juni 2021 Uhrzeit: 10.00 – 15.00 Uhr Leitung: Jan Neukirchen und Kristina Sinn Treffpunkt: Haus der Jugend, Langenforther Platz 1, 30851 Langenhagen Gebühren: Keine Anmeldung unter: mail@kunstverein-langenhagen.de
Online Leseklub: Louise Glück, Averno
Für den nächsten Online-Leseclub, der am Dienstagabend, dem 22.Juni, um 19:30 Uhr stattfindet, lesen wir den Gedichtband 'Averno' der amerikanischen, Nobelpreis-gekrönten Dichterin Louise Glück. Averno ist der Name eines kleinen Kratersees, zehn Meilen westlich von Neapel, der bei den alten Römern als Eingang in die Unterwelt galt. In dem gleichnamigen Gedichtband beschreibt Glück mythologisch aufgeladene, intime Erfahrungswelten, die untrennbar mit ihren Schauplätzen verwoben sind.
Eine Leseprobe finden sie unter: https://ernster.com/annot/564C42696D677C7C393738333633303837323531337C7C504446.pdf?sq=1
Das the way in is the way out - Symposium
Das Symposium findet unter freiem Himmel im Hof der Paul-Dohrmann-Schule in Hannover Burg, Burgweg 5, 30419 Hannover statt: U6 Richtung Nordhafen bis Hainhölzer Markt, von dort noch etwa 10min zu Fuß. paul-dohrmann-schule.de
'the way in is the way out' - ist ein teilweise englischsprachiges Symposium mit Theoretikerinnen, Künstlerinnen und Musik über und vielleicht auch als kommunistische Psychedelik. Mit Beiträgen von Krõõt Juurak, Paul-Philipp Hanske, Antje Majewski, Nicholas Thoburn und gebrochene beine.
Das Symposium 'the way in is the way out' ist die erste, aus einem seit längerer Zeit im Dunstkreis zwischen dem Kunstverein Freiburg und dem Kunstverein Langenhagen geführten Austausch entsprungene Veranstaltung. Wahrscheinlich ausgehend von diffusen Vorstellungen und Affinitäten zu Psychedelik, anderen Modi des Zusammenlebens und einer unübersehbaren, in Mode gekommenen Hinwendung zu etwas jenseits dessen, was gegenwärtig als menschlich bezeichnet wird, entstand die Idee, sich tiefergehend mit diesem diffusen Feld zu beschäftigen.
Seit Frühjahr 2021 führen deshalb Heinrich Dietz, Michael Dobrindt, Theresa Rößler, Sebastian Stein, Lea Schürmann und Lily Wittenburg fast wöchentlich Gespräche, in denen wir uns einem weitschweifigen Austausch mit mal mehr, mal weniger erkennbaren Zielen widmen. Ein zentraler Ausgangspunkt dieser Gespräche war die Formulierung kommunistische Psychedelik. Sie stellte den Versuch dar, das Feld zwischen verschiedenen Perspektiven und Erzählungen auf und über das Psychedelische, Kommunismus, Kommunisierung oder einen kommunistischen Modus sowie die gegenseitige Durchdringung und das immer schon miteinander verbundene Werden von menschlichen und nicht-menschlichen Lebewesen und Materialien und was das alles mit Kunst und ästhetischer Praxis zu tun haben könnte, sicher auch nicht gänzlich zu erfassen, aber zumindest in den Blick zu nehmen.
Bisher ging es in den Gesprächen unter anderem um Gedanken und Fragen wie: Lässt sich ein Begriff von Kommunismus bzw. kommunistisch im Sinne der ursprünglichen lateinischen Bedeutungen von communis für u.a. allgemein, gemeinsam, öffentlich und nach dem Grundsatz »Alle nach ihren Fähigkeiten, alle nach ihren Bedürfnissen« als Grundlage für ein gemeinschaftliches Sein und Werden aller Lebewesen und Dinge nutzen? Können psychedelische und künstlerische Methoden dazu verhelfen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustände zu entwickeln/intensivieren, die den Umgang und das Verhältnis im Sinne dieses gemeinschaftlichen (inklusiven) Gefüges mit dem uns Umgebenden entstehen lassen - als ein anderes Verständnis vom Menschsein für die wechselseitige Durchdrungenheit und Verbundenheit des Menschlichen mit dem Nichtmenschlichen?) Wie ließen sich diese Ideen und Vorstellungen in die Praxis umsetzen, z.B. bei der Organisation und Durchführung eines Symposiums, einer Ausstellung und darüber hinaus in unser aller Alltag.
Ausgehend von diesen Gesprächen und Treffen werden außerdem zwei Ausstellungen entstehen, eine im Kunstverein Langenhagen im September 2021 und eine im Kunstverein Freiburg im April 2022. Das Symposium verstehen wir dementsprechend nicht als eine abschließende Klärung unserer Fragen und der Thematik, sondern eher als eine weitere Perspektiven, Umwege und Verflechtungen eröffnende Veranstaltung.
Wie jemand vor längerer Zeit feststellte: as always - the way in, is the way out. Oder hieß es the way out, is the way in?
Programm
11h Begrüßung und einleitende Worte
11h30 Paul-Philipp Hanske (München) Ekstasen der Gegenwart
13h Mittagessen
14h Video-Vortrag von Nicholas Thoburn (London/Manchester) Communist Fetishism; or, Free the Object and the Self Will Follow
15h30 Krõõt Jurak (Tallinn/Wien) Performance Therapy
16h30 Antje Majewski (Berlin/Himmelpfort) How to talk with birds, trees, fish, shells, snakes, bulls and lions
19h Abschlussdiskussion
dazwischen und danach Live-Musik von gebrochene beine (Hamburg/Hannover)
Detailliertes Programm
Paul-Philipp Hanske - Ekstasen der Gegenwart
Nach anderthalb pandemischen Jahren kehrt das Leben zurück – und zwar teilweise auch ungestüm. In den Städten werden Exzesse gefeiert, schon ist die Rede von einer Post-Corona-Ekstase. Nachdem sie sich in ihrem Buch „Neues von der anderen Seite“ (Suhrkamp, 2015) mit der psychedelischen Renaissance befasst haben, widmen sich die beiden Autoren Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter in einem neuen Buch (erscheint 2022 bei Matthes & Seitz Berlin) nun einem größeren Thema, das den Bereich der Psychedelik beinhaltet: der Rückkehr der Ekstasen. Die waren schon lange vor den Post-Corona-Partys wieder da. Das psychedelische Feld wächst seit Jahren und ist inzwischen nicht nur in der medizinischen Forschung von Interesse, sondern entwickelte sich auch zu einem Dorado für Startups. Strukturell und lebensweltlich dem nahe verwandt sind andere ekstatische Trends: etwa die neue Spiritualität, wiederentdeckter Paganismus, Phänomene wie Achtsamkeit oder Flow. Auch spielen Ekstasen in der IT-Branche eine zunehmend wichtige Rolle, Stichwort Immersion. In allen Beispielen kommt ein ekstatisches Erleben zum Tragen, das die Autoren mit einer neuen Definition zu fassen versuchen, in deren Zentrum unser Verhältnis zur Zeit steht. In seinem Vortrag stellt Paul-Philipp Hanske dieses Modell vor, zieht historische Parallelen und versucht zu begründen, wieso die Ekstasen nach Jahrhunderten der Verdrängung auf vielfältige Weise wieder zurückkehren. Er beurteilt das Phänomen als ein ambivalentes. So sehr etwa die psychedelische Enttabuisierung zu begrüßen ist, so klar ist es auch, dass sie mit einem Ausverkauf einhergeht. Auch kann man die Augen nicht davor verschließen, dass Ekstasen für (neu-)rechte Kreise anschlussfähig sind – und vielleicht schon immer waren.
Paul-Philipp Hanske, geboren 1975 in Regensburg, ist Partner bei der Agentur Nansen & Piccard (und arbeitet da unter anderem als Textchef). Zusammen mit Benedikt Sarreiter schrieb er ein Buch über die psychedelische Renaissance: „Neues von der anderen Seite“ (Suhrkamp, 2015). Als nächstes widmete er sich der mitteleuropäischen Flora: „Die Blüten der Stadt“ (Suhrkamp, 2018). Gerade arbeitet er, wieder zusammen mit Benedikt Sarreiter, an einem Buch über Ekstasen, das 2022 bei Matthes & Seitz Berlin erscheint.
Nicholas Thoburn - Communist Fetishism; or, Free the Object and the Self will Follow (Vortrag in Englisch)
Dieser Vortrag wird die Idee des „kommunistischen Fetischismus“ herauskitzeln. Nicht aber den Fetischismus der Ware, sondern Fetischismus gegen sie; bei dem Objekte, wie in Marx’ ekstatischen Beschreibung des Kommunismus, eine führende Rolle bei der „Emanzipation aller menschlichen Sinne und Eigenschaften“ spielen (sollen). Normalerweise werden Objekte im Marxismus nicht so verstanden, denn der Marxismus geht meistens eher asketisch mit dem Objekt um - als etwas, das zugunsten seiner Nützlichkeit und der vorherrschenden Ordnung von jeglichen irrationalen und ablenkenden Eigenschaften befreit werden muss. In Anlehnung an die russisch-konstruktivistischen Vorstellungen des Objekts als „Genosse“ und Walter Benjamins Gebrauchswertkritik wird der Vortrag untersuchen, wie Objekte zur Abschaffung des begrenzten “liberalen” Selbst beitragen können, dessen „Freiheit“, wie Marx eindrücklich formuliert, die des „begrenzten, auf sich selbst beschränkten Individuums“ ist. Der Vortrag wird eine Reihe unterschiedlicher Beispiele des kommunistischen Fetischismus aufgreifen, wie etwa das Büchersammeln, illegal produzierte „Homers“, die Schändungen von Denkmälern oder Plünderungen.
Nicholas Thoburn ist Dozent für Soziologie an der University of Manchester. Er schreibt über experimentelles Publizieren, politische Theorie, soziale Bewegungen und Architektur. Er ist Autor von Anti-Book: On the Art and Politics of Radical Publishing (2016) und Deleuze, Marx and Politics (2003). Derzeit schreibt er ein Buch über die Wohnsiedlung Robin Hood Gardens im Osten Londons.
Krõõt Juurak - Performance Therapy: 03.07.2021
Krõõt Juurak wurde heute vor 40 Jahren in Tallinn, UdSSR, Sowjetestland geboren. Mit diesem Vortrag versucht sie zusammenzufassen, was seitdem passiert ist.
Performance Therapy ist eine Reihe von Arbeiten, die den Therapiegedanken hinterfragen und gleichzeitig Performative Therapie und Therapeutische Performance zu bejahen, neu zu erfinden und zu praktizieren. Während des gesamten Prozesses taucht immer wieder die Frage auf, ob eine bestimmte Methode therapeutisch für den Künstler/Anwender oder für das Publikum oder beide oder keinen ist. Dieser hybride und teilweise widersprüchliche Prozess selbst ist performative Forschung, die danach strebt, ein Nährboden für den planetarischen somatischen Kommunismus zu werden.
Krõõt Juurak (1981 Tallinn) ist eine in Wien lebende Künstlerin und Performerin, deren Aufführungen sich sowohl an ein menschliches als auch an ein nichtmenschliches Publikum richten. Sie absolvierte ihr Studium in Tanz und Choreografie an der ArtEz, Arnhem und erwarb einen Master of Fine Arts am Sandberg Institute in Amsterdam. Ihre Arbeit umfasst Präsentationen, Texte, Workshops, Launen und Konflikte. Krõõt Juurak zeigte ihre Arbeiten in und außerhalb Europas, darunter Mindaugas Triennial, Zentrum für zeitgenössische Kunst (CAC) (Vilnius, 2012); ImPulsTanz; de Appel (Amsterdam, 2012); CIAP Hasselt (Belgien, 2011); Tallinn Art Hall (2009); und deSingel (Antwerpen); a.o. Sie hat Performances und performative Settings geschaffen wie u. a. Bad Mood, Look Look (mit Anne Juren), Once Upon, Ride the Wave Dude (mit Mårten Spångberg), Animal Jokes (for Animals) und Performances for Pets (beide mit Alex Bailey).
Antje Majewski - How to talk to birds, trees, fish, shells, snakes, bulls and lions
Antje Majewski spricht über die gleichnamige Ausstellung, die 2018 im Hamburger Bahnhof stattgefunden hat. Das von Antje Majewski initiierte Projekt basierte auf vielen gemeinsamen Erlebnissen und Erfahrungen der Künstler*innen und Kuratorinnen. Die künstlerischen Arbeiten erzählten von Ökosystemen und Territorien, die bedroht sind - durch Dämme, Gentrifizierung oder Raubbau. Sie erzählen von Ökologie als einem Haushalt, in dem Menschen und nicht-menschliche Lebewesen gemeinsam wohnen, so dass alles, was den anderen Lebewesen geschieht, auch Rückwirkungen auf die Menschen hat. Wie können wir in vielen Sprachen über das Sprechen, was uns alle gemeinschaftlich betrifft? Und wie können wir zuhören lernen?
Antje Majewski ist Künstlerin, Kuratorin und Professorin für Malerei an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. In Ihrer künstlerischen und Kuratorischen Praxis spielt die Kooperation mit menschlichen wie nicht-menschlichen Akteurinnen eine große Rolle. Über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten dieser Zusammenarbeit tauscht sie sich gezielt mit Partnerinnen weltweit aus. Von diesen Erfahrungen ausgehend hat sie unter anderem die Ausstellungen und Projekte How to talk with birds, trees, fish, shells, snakes, bulls and lions (2019) im Hamburger Bahnhof in Berlin; Die Gimel-Welt. Wie die Objekte zum Sprechen kommen (2011) im Kunsthaus Graz oder Der Wald / The Forest (2019) in der Galerie Neugerriemschneider in Berlin umgesetzt.
gebrochene beine - Interludes, Atmospheres and Barmusik
tonight, alright: dieses Mal erwartet Sie erneut eine post-exotische Soirée bevölkert von controllers, Masken, Bässen, Effekten, Samples, Zitaten, puredata, Alexa, Saxophonsounds, Gesängen, Elefanten und Flamingos, einer gewissen Lust am Spektakel, aber auch dessen Gegenteil. Kurz: sie bluten und haben gebrochene beine. And please remember: wenn wir nicht performen, hört Ihr auch nicht zu.
Das Symposium findet in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Freiburg statt.
Es ist größzügig vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.
Wir danken Transition Town Hannover für die Unterstützung bei der Organisation.
Mobiler Kunstverein
Der mobile Kunstverein kommt zu Ihnen und zu Euch.
Im Sommer 2021 wird sich der Kunstverein Langenhagen mit einer mobilen Infrasstruktur durch verschiedene Stadteile Langenhagens bewegen. Wie eine Sonde setzt diese Struktur an unterschiedlichen Orten in Langenhagen auf und wird dort von Künstler*innen für ihre Vorhaben genutzt. Dabei wird sie wahlweise zum Treffpunkt, zum Transportvehikel, zur Bar, zum Lager, zum Werkzeugkasten, zum Aushängeschild oder zu etwas anderem. Langenhagen setzt sich aus einem großen Gebiet mit ganz unterschiedlichen Bezirken zusammen, die ihre jeweils spezifischen Eigenheiten und Geschichten haben. Indem der Kunstverein sich zu diesen Orten, den dort lebenden Menschen und den dort geschehenden Dingen aufmacht, hoffen wir auf andere Begegnungen, Gespräche, Einblicke und Erfahrungen.
Für die temporären Aufenthalte des mobilen Kunstvereins sind die Künstler*innen Claudia Piepenbrock & André Sassenroth, Markus Zimmermann und Melissa E. Logan & Laura Ziegler seit längerem dabei, unterschiedliche Vorhaben zu entwickeln, die sie im Sommer vor Ort ausführen wollen. Im Moment sind der gemeinsame Bau von Schwellen, ein Magazin-Release und Soundperformances sowie ein Brief an die Welt im Gespräch. Mehr dazu demnächst hier.
Der mobile Kunstverein wird großzügig unterstützt von Stiftung Kunstfonds, dem Landesverband Soziokultur Niedersachsen e.V. und der VGH Stiftung