Ein Ort mit vielen Orten – mit Ava Binta Giallo und Markus Zimmermann in Kooperation mit Eden Szir
Was ist ein Ort?
Eine Stelle, ein Raum, eine Atmosphäre, eine Vorstellung, eine Geschichte? Anfang, Ecke, Ende, Rand, Schneide, Spitze, Stelle, Viertel? Wahrscheinlich all das. Und mehr.
Hier, in unserem Zusammenhang, fragen wir uns dabei auch immer noch spezifischer: Was soll das für ein Ort sein, dieser Kunstverein? Hier in Langenhagen, wenn man so will am Rand, in der Peripherie einer größeren Stadt, an einer großen Durchgangskreuzung, in einer alten Kegelbahn, mit einem großen Fenster zur Straße, gelegen an einem großen Garten mit zwei alten riesigen Kastanien und einer Eiche?
Der Titel der Ausstellung Ein Ort mit vielen Orten geht auf Sumayya Vally und ihre Gedanken dazu zurück, was ein Ort wäre, der ein Bewegen, Schweben, der Vergangenes, ein sich Verändern, eine Vielheit des Raums und des Seins widerspiegeln könnte. Wie könnte ein Ort aussehen, der die sich wandelnden Bedürfnisse, Wünsche und nicht zuletzt auch Erfordernisse der Menschen und Dinge, die dort stattfinden, erfüllen würde?
Was braucht ein Ort wie der Kunstverein Langenhagen, damit dort Zusammenkommen, Gespräche, Ausstellungen, Performances aber auch Arbeiten, Besprechen, Recherchieren, Verwalten, Archivieren oder Kochen, Ausruhen, Erinnern, Entspannen und Träumen und noch mehr möglich wäre? Und wie könnte solch ein Ort zudem an sich eine sinnliche Erfahrung ermöglichen und nicht nur funktionale Lösungen, unsichtbares Medium sein für Bedürfnisse, Erfordernisse und Zwänge?
Ava Binta und Markus entwerfen zusammen mit dem Team des KVL in zwei Setzungen verschiedene Konstellationen für die Räumlichkeiten des KVL. Sie stellen dabei mehr-deutige Raumelemente zwischen Installation, Möbel und Skulptur her, denken mittels Malerei und Stoff über Raum und Architektur nach, geben Übersehenem, Nicht-Anwesendem und Vergessenem einen Platz und probieren damit Konstellationen im Zwischenfeld von Funktionalität, Kunst, Design, Geschichten, Gemeinschaft, Arbeit und Alltag.
Ausgangspunkt dieser Ausstellung war unser bisheriges Jahr an diesem Ort. Im Frühjahr haben wir viel darüber nachgedacht, was es heißen könnte, den Kunstverein abzuschaffen. Also nicht ihn zu schließen, sondern ihn in seinem bisherigen Funktionieren – was dem vieler Kunstvereine gleicht – abzuschaffen und ihn auf ganz andere Arten und Weisen funktionieren zu lassen. Anders zusammen vor Ort zu sein, miteinander zu arbeiten, miteinander zu sprechen, miteinander zu sein, auch mit den Dingen, mit dem Territorium und nicht zuletzt auch mit der Kunst. Wir haben in dieser Zeit viele Gespräche, viele Versuche und viele Pläne gemacht. Im Sommer sind wir dann (im Rahmen von Utopian Institution KVL und Wir wir einander weiter / mehr / nicht begegnen?) noch mehr die Strukturen des Kunstvereins angegangen: die harten und die weichen, mit Gesprächen, mit Workshops, mit Performances, mit Kochen, aber auch mit dem Umkrempeln des bisherigen räumlichen Funktionierens des Kunstverein, indem wir das Büro und das Lager von fast allen Dingen und Objekten leer- und den Ausstellungsraum damit vollgeräumt haben. Und nun, zusammen mit den beiden Künstler*innen Ava Binta Giallo und Markus Zimmermann in Kooperation mit Eden Szir versuchen wir am Ende des Jahres das Ganze in 1 – 2 – 3 probeartigen Setzungen wieder anders zusammenzubringen.
Die erste Setzung wird am 24.10.24 um 19 Uhr im Beisein der beiden Künstler*innen eröffnet. Die zweite Setzung eröffnen wir mit einem Übergabegespräch zwischen Lotte Lindner & Till Steinbrenner, Anike Joyce Sadiq, Kathy-Ann Tan sowie Ava Binta Giallo, Markus Zimmermann und Eden Szir am 3.12.24 ebenfalls ab 19 Uhr. Alle Beteiligten haben in unterschiedlichem Maß bei den Veränderungen des Ortes und der Architektur mitgewirkt, den Raum in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit verändert.
Erste Eröffnung: Ein Ort mit vielen Orten – mit Ava Binta Giallo und Markus Zimmermann in Kooperation mit Eden Szir
Ausstellungs- und Veranstaltungskomplex mit Ava Binta Giallo und Markus Zimmermann: 24.10.24 - 19.01.25
Am 24. Oktober um 19 Uhr eröffnen wir den neuen Ausstellungs- und Veranstaltungskomplex mit den Künstler*innen Ava Binta Giallo, Markus Zimmermann und Eden Szir. Während der Laufzeit laden wir zu einem Übergabegespräch mit den dreien, Anike Joyce Sadiq und anderen ein, zu einem Gespräch mit Kathy-An Tan und Rena Onat – und noch viel mehr.
Jahreshauptversammlung des Kunstverein Langenhagen
Wir laden alle Mitglieder herzlich zur Jahreshauptversammlung des Kunstverein Langenhagen am Donnerstag, den 7. November 2024 von 19.00 bis 21.00 Uhr in die Räume des Kunstvereins ein.
Während der Versammlung werden wir auf die Finanzen, das Protokoll des Vorjahres und die Ausstellungen und Projekte des vergangenen Jahres zurückblicken. Außerdem gibt es einen Ausblick auf die Pläne für das kommende Jahr. Und nicht zuletzt werden neue Beiräte dazugewählt.
Anschließend freuen wir uns, zum Mitglieder-Barabend einzuladen!
Mitglie*der-Bar
Liebe Freund*innen und Mitglieder des Kunstvereins Langenhagen,
aus dem Wunsch heraus, mit den Mitgliedern des Kunstvereins mehr in Kontakt zu sein, laden wir Sie herzlich zum ersten Mitglieder-Barabend ein. In angenehmer Atmosphäre möchten wir nach der Mitgliederversammlung mit Ihnen ins Gespräch kommen, hören, wie es Ihnen im Kunstverein ergeht und nicht zuletzt das eine oder andere Glas Wein probieren.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch, ein Wiedersehen oder ein Kennenlernen und einen Gedankenaustausch!
Buchpräsentation und Gespräch mit Dr. Rena Onat zu Queeren Künstler_innen of Color im deutschen Kontext
Dr. Rena Onat und Kathy-Ann Tan (Kuratorin und Co-Produzentin im KVL) sprechen über Renas Buch Queere Künstler_innen of Color - Verhandlungen von Disidentifikation, Überleben und Un-Archiving im deutschen Kontext
Queers of Color kommen in der Kunstgeschichte und in der zeitgenössischen visuellen Kultur entweder gar nicht vor oder aber sie werden als hypersichtbare Andere repräsentiert. Was passiert aber, wenn ihre Perspektiven zum Ausgangspunkt für kritische Auseinandersetzungen mit Rassismus und Heteronormativität in Kunst und visueller Kultur werden? Rena Onat diskutiert die Bedeutung von Queer of Color-Kritik für die Kunst- und Medienwissenschaften. Sie analysiert zeitgenössische Arbeiten von u.a. Hasan Aksaygın, Aykan Safoğlu, Sunanda Mesquita und Raju Rage im translokalen deutschsprachigen Kontext. Diese Queers of Color verhandeln dabei mit je spezifischen ästhetischen Praxen Visionen von Disidentifikation, Strategien des Überlebens und Verfahren der Nicht-/Archivierung eigener Geschichten.
Dr. Rena Onat ist Kunst- und Medienwissenschaftlerin und interessiert sich für Queer of Color Kritik in der visuellen Kultur. Sie positioniert sich als deutschtürkische Femme und hat ihre Doktorarbeit zum Thema „Queere Künstler_innen of Color. Verhandlungen von Disidentifikation, Überleben und Un-Archiving im deutschen Kontext“ geschrieben. Sie hat am Institut für Medienwissenschaft der HBK Braunschweig und im Helene-Lange-Kolleg Queer Studies und Intermedialität: Kunst – Musik – Medienkultur an der Uni Oldenburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet. Zur Zeit Arbeit sie als hauptamtliche Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte an der weißensee kunsthochschule berlin und engagiert sich im Vorstand der Fachgesellschaft Gender Studies. Außerdem macht sie Lehraufträge, Vorträge und Workshops zu Kunst, Empowerment und Antidiskriminierung und mag Pferde.
Zweite Eröffnung und Übergabegespräch
Die zweite Setzung der Ausstellung "Ein Ort mit vielen Orten" eröffnen wir mit einem Übergabegespräch zwischen Lotte Lindner & Till Steinbrenner, Noor Mertens, Anike Joyce Sadiq, Kathy-Ann Tan sowie Ava Binta Giallo, Markus Zimmermann und Eden Szir am 3.12.24 ebenfalls ab 19 Uhr. Alle Beteiligten haben in unterschiedlichem Maß bei den Veränderungen des Ortes und der Architektur mitgewirkt, den Raum in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit verändert.
Das Gespräch wird vor Ort und auf Zoom (Link) stattfinden.
Führung
durch die Ausstellung "Ein Ort mit vielen Orten" gemeinsam mit Theresa Tolksdorf
Reading Session mit Ava Binta Giallo
Die Session wird online stattfinden, es wird primär englisches Textmaterial gelesen.
Kochen und Reden mit Kathy-Ann Tan
Zum Abschluss der einjährig Zusammenarbeit und zum Übergang der nächsten Ausstellung, die von Kathy-Ann Tan kuratiert wird, laden wir herzlich ein zum gemeinsamen Kochen und Reden am letzten Ausstellungswochenende der Ausstellung "Ein Ort mit vielen Orten".