Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden
mit Lizza May David, Fumiko Kikuchi, Thaís Omine, Park Kyong Ju, kuratiert von Kathy-Ann Tan
Park Kyong Ju, 26 Day Archeology Revised Edition, Single Channel Video, 2024
Maya Angelou sagte: „Es gibt keine größere Qual, als eine unerzählte Geschichte in sich zu tragen.” Die Gruppenausstellung „Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden“ lädt uns ein, gemeinsam darüber nachzudenken, wie Geschichten von Fürsorge und Gemeinschaft inmitten der anhaltenden Realität von politischen Konflikten, gesellschaftlicher Gewalt und Polarisierung entstehen, neu erzählt und weitergegeben werden. Wie wirkt sich die Geschichte der Marginalisierung und des „Andersseins“ auf die Sichtweisen aus, mit denen wir uns als Teil der Gesellschaft, in der wir leben, wahrnehmen (oder nicht)? Wie können wir die Schichten von mündlichen und visuellen Erzählungen und Texten enthüllen, um Geschichten zu vermitteln, die sonst für künftige Generationen „verloren“ gehen würden? Wie können wir das verkörperte Wissen sichtbar machen, das wir mit anderen teilen und an künftige Generationen weitergeben können? Wie können wir Unterdrückungs- und Diskriminierungsstrukturen sichtbar machen, nicht um sie wieder in den Mittelpunkt zu rücken, sondern um sie zur Rechenschaft zu ziehen und uns auf den Weg der individuellen und kollektiven Heilung zu begeben? Mit unterschiedlichen multimedialen Arbeiten setzen sich die vier Künstler*innen mit diesen Fragen auseinander und eröffnen dadurch einen Raum für Diskussion, Reflexion und Austausch.
Eröffnung
der Ausstellung "Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden" mit Lizza May David, Fumiko Kikuchi, Thaís Omine, Kyong Ju Park, kuratiert von Kathy-Ann Tan
Situierte Dissonanz mit Mattin
Deutschland steht vor vielen Herausforderungen, darunter der Aufstieg der extremen Rechten und Diskriminierung (Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit ...), Cancelling und Zensur von Protesten gegen den Gaza-Krieg, Inflation und eine wirtschaftliche Rezession. Der Motor Europas ist kaputt - oder zumindest nicht in bester Verfassung – und die geopolitische Lage sehr fragil.
Wie wirkt sich das auf uns aus?
Es liegt Spannung in der Luft und die Unternehmung Situierte Dissonanz zielt darauf ab, sie mit bestimmten Mitteln an einem bestimmten Ort zu fassen zu kriegen: Langenhagen.
Soziale Dissonanz bezieht sich auf die Diskrepanz zwischen liberalen Vorstellungen von Freiheit, unserem Selbstverständnis und einer Realität, die diese Werte auflöst.
Die Langzeitunternehmung Situierte Dissonanz umfasst die Übersetzung des Buches Social Dissonance mit Hilfe von KI und das Veranstalten einer Lesegruppe, in der wir gemeinsam besprechen wollen, in welchem Verhältnis die von uns diskutierten Themen in Beziehung zu Langenhagen, Deutschland, 2025 stehen. Zudem wird es performative Interpretationen einer Partitur mit Handlungsanweisungen und Interventionen im öffentlichen Raum geben. Im September diesen Jahres werden wir das Ganze mit dem Festival of Social Noise abschließen. Das während der Unternehmung entstandene Material wird später in eine Publikation einfließen.
Sie und Ihr seid eingeladen, an dieser ambitionierten experimentellen Unternehmung teilzunehmen.
Wir treffen uns vor Ort in Langenhagen am 15. März, am 3. Mai und am 28. Juni 2025, jeweils von 15-19 Uhr
Zusätzlich treffen wir uns einmal im Monat online (am 25.3., am 29.4., am 27.5., am 24.6., am 29.7. und am 26.8., jeweils von 18-20 Uhr)
Anmeldung für Texte, Informationen zu den Treffpunkten und mehr bitte per mail@kunstverein-langenhagen.de
Ein pdf vom Buch Social Dissonance findet sich hier. Video von vergangenen Interpretationen der Partitur finden sich hier.
Als Abschluss von Situierte Dissonanz veranstalten wir vom 19. bis zum 21.9.2025 das Festival of Social Noise.
Dieses Projekt ist inspiriert von einer Arbeit der Künstlerin Karolin Meunier, der experimentellen Übersetzung eines Buches der italienischen Feministin und Autorin Carla Lonzi.
Social Dissonance wurde ursprünglich auf Englisch von Urbanomic MIT Press veröffentlicht.
Rundgang und Gespräch mit "Gemeinsam leben in Langenhagen e.V."
Im Rahmen der aktuellen Gruppenausstellung „Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden“ im Kunstverein Langenhagen wird es einen Ausstellungsrundgang mit anschließendem Gespräch mit Vertreter*innen von „Gemeinsam leben in Langenhagen e.V.“.
Ausstellungsansicht, Fumiko Kikuchi „Me I See In You“ in der Ausstellung „Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden“, Kunstverein Langenhagen, 2025, Foto: Andre Germar
Nach einer kurzen Vorstellung der Arbeit des Vereins „Gemeinsam Leben in Langenhagen“ wird es einen gemeinsam Rundgang durch die Ausstellung geben. Im Anschluss soll es eine offene Diskussion mit allen Teilnerhmer:innen geben. Dabei können einzelne Arbeiten weiter diskutiert werden, aber auch allgemeinere Fragen. Schwerpunkte könnten dabei thematische Überschneidungen des Vereins mit der Ausstellung bilden: Migration und „Integration“, Sichtbarkeit und Weitergabe von Erinnerungen und Geschichten, sowie der Umgang mit Pflege, Betreuung und Care-Arbeit in unserer Gesellschaft.
Gemeinsam leben in Langenhagen e.V. möchte zur Verbesserung des nachbarschaftlichen Lebens in Langenhagen beitragen und betreibt aktuell die Projekte Dia-Dem (stundenweise Entlastung pflegender Angehöriger durch Betreuung der demenziell erkrankten Familienmitglieder in deren häuslicher Umgebung), GeSEL (Gemeinschaftsangebote für Senior:innen) und die Willkommensgruppe (Hilfen für Geflüchtete).
Reading Session (online)
In dieser Online-Lesesitzung werden wir ein Kapitel aus Cathy Park Hongs Minor Feelings: A Reckoning on Race and the Asian Condition mit dem Titel „The End of White Innocence“ lesen. Wir werden erörtern, was es nach Hongs Worten bedeutet, „seitwärts“ auf die Kindheit zu blicken, anstatt nostalgisch „zurückzublicken“. Wir werden auch diskutieren, warum Erzählungen (visuell, mündlich usw.) oder Geschichten, die wir über uns selbst erzählen, wichtig sind, nicht nur in Bezug auf das nationale Imaginäre, sondern auch in Bezug auf die Art und Weise, wie zukünftige Generationen in Bezug auf Vorstellungen von Identität und Zugehörigkeit beeinflusst werden. Da das Kapitel von Cathy Park Hong weniger theoretisch oder wissenschaftlich ist und sich auf viele persönliche Anekdoten bezieht, werden die Teilnehmer in ähnlicher Weise ermutigt, ihre persönlichen Geschichten und gelebten Erfahrungen zu teilen.
Neben Hongs Arbeit werden wir kurze Auszüge aus Subaltern Studies 2.0 von Milinda Banerjee und Jelle JP Wouters lesen, um zu diskutieren, wie Wissen und Identität durch den Neoliberalismus und die „Gesellschaft des Spektakels“ vereinnahmt werden können, indem persönliche und kollektive Geschichten in Waren verwandelt werden, während alternative Wissensformen unterdrückt werden.
Diese Lesesitzung bietet Raum für Gespräche, Erzählungen und gemeinsame Überlegungen. Bringen Sie Ihre Gedanken, Ihre Erfahrungen und Ihre Neugierde mit. Lasst uns voneinander lernen!
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt. Bitte melden Sie sich per E-Mail an mail@kunstverein-langenhagen.de an, um den Zoom-Link und die Lektüre zu erhalten. Die Lesesitzung wird moderiert von Thaís Omine und Kathy-Ann Tan und findet in englischer Sprache statt.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden"mit Lizza May David, Fumiko Kikuchi, Thaís Omine, Park Kyong Ju, kuratiert von Kathy-Ann Tan, statt.
"Lan's Diary: a Lecture Performance"
Lecture Performance mit Park Kyong Ju
Tran Thanh Lan's wedding photo ©2007 Huan Kim Anh (Tran Thanh Lan’s mother)
In der Lecture Performance wird die Künstlerin Park Kyong Ju über „Asiatische Immigrantinnen - insbesondere internationale Ehen im Kontext von Menschenhandel“ sprechen, ein zentrales Thema in der Tragödie des Todes von Tran Thanh Lan. Sie wird auch aus dem Tagebuch von Tran Thanh Lan lesen, über dessen soziokulturellen Hintergrund sprechen und mit dem Publikum darüber ins Gespräch kommen. Park Kyong Ju hat über 17 Jahre lang das Tagebuch von Tran Thanh Lan studiert, einer vietnamesischen Migrantin, die durch eine illegale internationale Heirat nach Korea kam und Opfer von Menschenhandel wurde. Es gibt 24 Fälle von Migrantinnen, die in Korea auf tragische Weise ums Leben gekommen sind (Gesamtzahl der Vorfälle, über die in den Medien von 2007 bis 2023 berichtet wurde). Tran Thanh Lan ist die einzige, die Tagebuch geführt hat. Parks Werk symbolisiert, wie die Institution der Ehe, die auf Liebe basieren sollte, unter der Herrschaft des Kapitals zerstört wird.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden"mit Lizza May David, Fumiko Kikuchi, Thaís Omine, Park Kyong Ju, kuratiert von Kathy-Ann Tan, statt.
Finissage und Closing Performance
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "Geschichten, die wir uns vorstellen, Geschichten, die uns verbinden"mit Lizza May David, Fumiko Kikuchi, Thaís Omine, Park Kyong Ju, kuratiert von Kathy-Ann Tan, statt.
Ausführliche Informationen folgen in Kürze.
NIE WIEDER EIGENTUM: Pferde und Künstliche Intelligenz
mit Arbeiten von Fadi Aljabour, Mario Bergmann, Hannah Borghese, Callaz, Valentina Primavera, Annett Hardegen, Luce deLire und Ulaş.
Eröffnung Donnerstag 19.6.25 19 Uhr in der Kapelle im Eichenpark Langenhagen, Stadtparkallee 33, 30853 Langenhagen
Ausstellungsdauer 19.6. - 7.9.25
Öffnungszeiten Samstag und Sonntag 15-18 Uhr
Ein Pferdekörper hängt in einer Kapelle – der Länge nach von der Decke herunter. Dahinter ein Musikvideo, in dem Pferde von der technologischen Entwicklung Künstlicher Intelligenz singen. Es wiehert in fünf Oktaven. In einem Nebenraum werden Gedichte gelesen, darüber ein geisterhaftes Familienporträt. Es ist dunkel. Sie erzählen von Migration und Widerstand. Im Raum daneben lichtdurchflutete Schmetterlinge hinter Plexiglas und weißer Stoff wie Haut zum trocknen aufgezogen. Die Korridore sind voll von surrealen Pferdeporträts. Es ist Sommer in Langenhagen.
Pferde und Künstliche Intelligenz (KI) stehen an unterschiedlichen Enden des Spektrums technologischen Fortschritts – in dieser Ausstellung führen wir sie zusammen, um KI nach ihren Grenzen und Potentialen zu befragen.
Warum Pferde? Ein Paradigma ist ein unvermeidbarer Bezugspunkt. Es ist die Art und Weise, in der wir der Realität einen (zusammenhängenden) Sinn geben. Ein Paradigma ist ein Zugang zur Welt – und ohne Kontrastmittel ist das Paradigma die Welt. Paradigmen zeichnen sich daher durch ihre Immersion aus. Das Paradigma scheint immer unausweichlich, unvermeidbar und notwendig. Das heißt: Das Paradigma kann nur von seinen Rändern her erforscht werden. Es bedarf also des Kontrasts mit anderen Paradigmen. Deshalb untersuchen wir in dieser Ausstellung die Künstliche Intelligenz durch das Pferd.
Als historische Begleiter der Menschheit – einst unersetzlich, heute randständig – eignen sie sich als metaphorische Beobachter eines technologischen Wandels. Pferde haben über Jahrtausende hinweg das menschliche Leben geprägt – sowohl als Nutztiere und militärisches Gerät als auch als Luxusgüter. Spätestens nach dem zweiten Weltkrieg aber war die Zeit der Pferde abgelaufen: Motorisierte Vehikel hatten ihnen längst den Rang abgelaufen. Sportpferde sind heute der Restbestand einer ganz anderen Welt. Sie eignen sich daher besonders als die randständigen Beobachter des neuen Paradigmenwechsels von digitalen Medien auf künstliche Intelligenz.
Künstliche Intelligenz (KI) erobert die Welt im Sturm. Texte, Bilder, Videos, Klangwerke und Computercode werden zunehmend mit Hilfe von sogenannten Large Language Models (LLMs) geschrieben, editiert und perfektioniert. Gleichzeitig bedienen sich politische Kampagnen digitaler Mittel, Trollarmeen, Bots und auch künstlicher Intelligenz. Internationale Desinformationsnetzwerke aus Ost und West erfinden Formen politischer Einflussnahme, die bis vor wenigen Jahren unvorstellbar waren. Mit Lavender kommt eines der ersten KI-Waffensystem zur Anwendung und Elon Musk bereitet sich darauf vor, die US Amerikanische Verwaltung in KI einzuspeisen. Die Folgen für die Überwachung und Diskriminierung insbesondere von Minderheiten sind derzeit unabsehbar. Die analoge Welt des 20sten Jahrhunderts und ihre Verlängerung in der Digitalität sind Geschichte. Die Welt der Künstlichen Intelligenz wirft aus der Zukunft unaufhörlich ihren Schatten auf uns. Der medientechnologische Wandel stellt nicht nur technische, sondern auch politische und ästhetische Herausforderungen. Die Zukunft sieht nicht gut aus. Wie aber könnte eine positive Zukunft mit KI aussehen? In dieser Ausstellung machen wir einen Vorschlag – oder drei …
Eine Ausstellung von NIE WIEDER EIGENTUM
Mit Arbeiten von: Fadi Aljabour, Mario Bergmann, Hannah Borghese, Callaz, Valentina Primavera, Annett Hardegen, Luce deLire und Ulaş.
Informationen zu weiteren Veranstaltungen folgen.
Sehr freundlich und großzügig gefördert von der Stiftung Niedersachsen.
Freiraum für Gedanken und Bauwerke #8
Immer Montag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr, Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich, ab 6 Jahren
Foto: Sophie Pape
Weitere Informationen folgen....
In diesem Jahr erstmalig in Kooperation mit der Zusatzqualifikation Kunstvermittlung der HBK Braunschweig, die von Prof. Martin Krenn geleitet wird.
Der Freiraum wird freundlich gefördert von der VGH Stiftung sowie dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
Sommerfest
Wie in jedem Sommer lädt der Kunstverein Langenhagen seine Mitglieder, Nachbarinnen, Freunde, Fördernde und alle anderen zum großen Sommerfest ein.
Außerdem ist das Fest gleichzeitig der krönende Abschluss des zum achten Mal stattfindenden Ferienprogramms Freiraum für Gedanken und Bauwerke. So bekommen nicht nur der Kunstverein und die eingeladenen Musikerinnen eine Bühne, sondern auch alle Kinder, die in den letzten drei Wochen im Kunstverein gebaut, gebastelt, gespielt, performt und genäht haben.
Mitglie*derausstellung
Im Oktober 2025 eröffnen wir die erste Mitglie*derausstellung im Kunstverein Langenhagen. In den Wochen vor der Eröffnung wird es dazu einen partizipativen Prozess geben, an dem alle interessierten Mitglie*der teilnehmen können.
Während mehrerer Sitzungen entscheiden wir gemeinsam darüber was und wie ausgestellt wird. Mitglie*der können neue oder schon bestehende Arbeiten oder was auch immer sie für ausstellungswürdig befinden beisteuern oder vor Ort alleine oder gemeinsam mit anderen neue Arbeiten entwickeln. Einzig die Teilnahme an mindestens der Hälfte der Termine des gemeinsamen Prozesses, welcher nach vorher festgelegten Regeln ablaufen wird, muss gewährleistet sein, um mit auszustellen. Wir freuen uns sehr über Ihre und Eure Teilnahme.
Mehr Informationen folgen bald oder können gerne bei uns per email angefragt werden.
Termine im Kunstverein Langenhagen: gemeinsame Besprechungen 2.10. und 9.10. jeweils von 19 Uhr, gemeinsamer Aufbau 11.10. und 19.10. jeweils ab 11 Uhr
Eröffnung 23.10.2025 um 19 Uhr
Sie sind noch kein Mitg*lied? Kein Problem, den Antrag finden sie hier oder vor Ort